Ich habe mir heute morgen Tee zubereitet und musste schmunzeln: «Seit 1837», stand auf der Verpackung. Ganz schön alt dieser Tee, dachte ich, altehrwürdig. 186 Jahre haben die durchgehalten.
Aber was sind schon 186 Jahre?
Dazu kam mir ein Satz des Astrophysikers Brian Swimme in den Sinn; er sagte, dass in jedem Krümmen unseres Zeigefingers vier Milliarden Jahre Entwicklungsgeschichte liegen. Das sind Zeiträume! 4 Milliarden Jahre hat es gedauert, bis es möglich wurde ein Lebewesen zu schaffen, das eine volle Teetasse zum Mund führen kann!
Wer einmal an sich selbst beobachtet, wie kompliziert diese simple Bewegung ist; wie präzise tausende Muskelfasern zusammenspielen; wie genau die Rückmeldungen unseres Tastsinns ablaufen, damit der Teetassenrand exakt den Lippenrand berührt, der staunt.
Schliessen Sie doch bei der nächsten Tasse einmal die Augen und beobachten Sie sich. Es ist faszinierend! Und wir machen das und noch viel komplexere Abläufe jeden Tag völlig automatisch, völlig unbewusst. Doch sobald das in unser Bewusstsein dringt, erleben wir, welch ein Wunder da eigentlich alltäglich geschieht.
«Seit 4 Milliarden Jahren» müsste eigentlich auf unserer Stirn tätowiert sein. In unseren Knochen steckt Sternenstaub aus dem das Leben so etwas unglaublich Faszinierendes wie uns selbst geformt hat. Wenn es uns gelingt, dieses Faszinierende auch nur für ein paar Augenblicke wahrzunehmen, zum Beispiel am Morgen beim Teetrinken, dann wächst das Vertrauen ins Leben.